Interview mit der Naturfotografin Claire Droppert

Claire Droppert ist eine niederländische Natur- und Stille-Fotografin. Von klein auf hat Claire eine Leidenschaft für Bilder entwickelt. Sie liebt es, die Stille einzufangen und sucht gerne nach einzigartigen, fast surrealen Landschaften. Ihre Arbeiten sind geprägt von Stille, Minimalismus und Einfachheit. In den letzten Jahren hat Claire für ihre Arbeit viele Länder bereist und hatte die Gelegenheit, an Fotoausstellungen in verschiedenen Weltstädten wie New York, Paris und Rotterdam teilzunehmen. Außerdem fotografierte sie im Auftrag von Unternehmen wie Adobe, Canon und BMW.

Claire erzählt uns gerne mehr über ihre Arbeit als Naturfotografin und wie sie die Stille einfängt. Natürlich gibt sie auch Tipps, wie Sie die Stille selbst fotografieren können.

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“Mein Ziel ist es, dass die Menschen länger als eine Sekunde bei einem Moment oder einem Bild verweilen. Wenn ich das mit meinen Bildern schaffe, dann ist das Foto für mich gelungen.”

Claire Droppert

Fotograf: Jurriaan Huting

Claire Droppert

Immer mit Bildern beschäftigt

Als Kind bekam Claire von einem Verwandten eine alte Kamera geschenkt. “Ich fand es superinteressant, einen Moment einzufrieren, um später darauf zurückblicken zu können", sagt sie. Sie war von Blitzen fasziniert und dachte, es wäre cool, eine Landschaft während eines Gewitters einzufangen. “Ich war etwa 13 Jahre alt und mein ganzes Taschengeld ging damals für den Kauf und die Entwicklung von Rollen drauf", blickt Claire lachend zurück. Sie erklärt, dass sie schon als Kind Kamerafrau werden wollte. “Ich dachte, es wäre interessant, die Dreharbeiten für das Fernsehen hautnah mitzuerleben." Dennoch schlug sie eine andere Richtung ein und studierte Grafikdesign. “Hier konnte ich meine Affinität zu Bildern und meine Kreativität ausleben." Nach ihrem Studium arbeitete sie in verschiedenen Agenturen als Designerin und stellte mit der Zeit fest, dass sie die vorgelegten Bilder auch selbst machen konnte. Nachdem sie eine Weile gespart hatte, konnte sie sich eine Hybridkamera kaufen und neben ihrer Arbeit als Designerin begann Claire mit der Fotografie. “Ich habe eigentlich ständig mit Bildern gearbeitet. Fotografieren, konzipieren, gestalten, schneiden und formen."

 

Als die Social Media aufkamen, erstellte Claire ein Instagram-Konto. Dort begann sie, ihre Bilder zu teilen, und hat inzwischen über 300.000 Follower aus aller Welt. “Auf meiner Instagram-Seite kann man die Stille als roten Faden meiner Arbeit sehen." Claire sagt, dass sie selbst viel zu tun hat. Sie lebt und arbeitet in Rotterdam, und mein Leben ist manchmal ziemlich hektisch. “Und doch ziehen sich Ruhe und Stille wie ein roter Faden durch meine Arbeit. Es ist irgendwie lustig, dass es sich so entwickelt hat."

Fotos strahlen Ruhe aus

Claire sagt, sie habe in Hoek van Holland gewohnt, bevor sie nach Rotterdam zog. “Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit in Rotterdam war, machte ich mit meinem iPhone Schnappschüsse von dem, was mir begegnete. Es waren eigentlich recht friedliche Bilder. Ich habe diese Fotos dann auf Instagram geteilt." Aus aller Welt erhielt Claire Kommentare, dass ihre Fotos Ruhe ausstrahlten. “Andererseits haben Sie doch wieder diesen roten Faden. Mein Ziel ist es, dass die Menschen länger als eine Sekunde bei einem Moment oder einem Bild verweilen. Wenn ich das mit meinen Bildern schaffe, dann ist das Foto für mich gelungen."

Heute lebt Claire in Rotterdam, aber sie sucht immer noch gerne die Ruhe. Sie reist viel, fotografiert aber auch gerne in den Niederlanden. “Ich liebe es, künstlerische Orte und einzigartige, fast surreale Landschaften zu fotografieren." Man kann diese Orte fast überall finden, wenn man nur genau hinschaut. “Ich bin zum Beispiel einmal in Dänemark durch die Natur gewandert, als ich in einem gelben Feld ein großes Wasserbecken entdeckte, wunderschön. Und ein anderes Mal, ebenfalls in Dänemark, stieß ich auf eine Baumallee mit lauter verwitterten Blütenbäumen. Die Bäume sahen fast wie Zuckerwatte aus. Es sah surreal aus."




Claire Droppert

 

Claire Droppert

Surrealistische Bilder

Claire sucht bewusst nach surrealen Orten wie diesem, wenn sie unterwegs ist. “Wenn ich unterwegs bin, habe ich oft meine Kamera dabei. Man weiß nie, was einem begegnen könnte." Claire fotografiert auch im Auftrag. So hat sie zum Beispiel im Auftrag von Adobe ein Bild von einem sich aufbäumenden Pferd gemacht. “Dies ist eines meiner Lieblingsbilder. Mir schwebte das Bild eines weißen, eleganten, tänzelnden Pferdes am Strand vor, und nach einiger Organisation klappte es."

Neben Aufträgen u. a. für Adobe, Canon und BMW hat Claire auch mehrere Fotoserien als freie Arbeiten erstellt, wie z.B. die “Gravity - Sand Creatures series". Diese Fotoserien befinden sich noch in der Entwicklung und sind eigentlich durch Zufall entstanden. “Ich war mit meiner Tochter am Strand, als sie in den Sand trat. Der Sand flog im Sonnenlicht durch die Luft, und ich konnte alle möglichen Formen darin sehen."

 

Claire fand das sehr interessant und ging zu einem späteren Zeitpunkt wieder an den Strand, bewaffnet mit ihrer Kamera, einem Stativ UND einer Schaufel. Es dauerte eine Weile, aber mit der Zeit erzielte sie das gewünschte Ergebnis. “Im aufgewirbelten Sand kann man tatsächlich Tiere sehen, die durch die Luft schweben, so wie man es manchmal bei Wolken sieht." So kam Claire auf die Idee zu ihrer Fotoserie “Sand Creatures". “Ich glaube, das sind die Serien, auf die ich am stolzesten bin."

Fokus auf Stille

“Ich würde meinen Stil als simpel, minimalistisch und hoffentlich originell beschreiben, wobei der Schwerpunkt auf der Stille liegt. Sie erklärt, dass sie keine klischeehafte Naturfotografin ist, die alles so einfangen will, wie es ist. “Das Bearbeiten von Fotos macht mir wirklich Spaß. Bei der Nachbearbeitung gehe ich so weit wie nötig." Claire sagt, dass sie manchmal Teile des Bildes mit Photoshop entfernt. “Stehen Mülltonnen oder andere störende Elemente im Weg des Fotos? Dann entferne ich sie. Ihnen gefallen die Farben auf dem Bild nicht? Dann passee ich sie an. Ich experimentiere gerne damit, aber natürlich nicht mit allen Fotos." Sie erklärt, dass sie besonders oft das Licht, den Kontrast und die Farbe von Fotos anpasst. “Manchmal gehe ich auch gerne an die Grenzen, und dann wird ein Schnitt wirklich zu einem Kunstwerk. Das wird auch die Designerin in mir sein." Sie sagt, dass sie manchmal auch so wenig wie möglich anpasst, wie bei der Serie Sand Creatures. “Die Bilder dieser Serie habe ich nicht mit Photoshop bearbeitet. Ich schaue, was pro Bild benötigt wird."

Claire hatte in den letzten Jahren das Vergnügen, viele Fotos zu machen, aber es gibt einige, die sie gerne noch einmal machen würde. "Wenn ich mir Fotos ansehe, die ich mit meiner alten Kamera gemacht habe, denke ich: 'Mensch, wie schlampig und unscharf'. Ich habe einige schöne Reisen mit dieser Kamera gemacht, aber die Qualität der Bilder ist nicht so gut, wie ich sie jetzt machen könnte."




Claire Droppert

 

Claire ist zum Beispiel einmal für eine Fotoserie in die Schweiz gereist, aber ihr Objektiv war einfach nicht richtig auf ihre neue Kamera eingestellt. “Ich wollte den Sonnenuntergang in den Bergen einfangen, aber viele meiner Bilder waren einfach unscharf. Ich kam nach Hause und war enttäuscht." Eine gute Lektion für die Zukunft. Es wird so schnell nicht wieder vorkommen, dass Claires Ausrüstung nicht richtig eingestellt ist.

Extreme Landschaften

Claires Hauptziel für die Zukunft ist es, weiterhin schöne Bilder zu machen. “Das mag ein bisschen albern sein, denn welcher Fotograf will das nicht, aber das ist mir egal. Ich möchte weiterhin schöne Dinge herstellen und erfinden. Ich liebe es zu entdecken, was möglich ist." Sie erklärt, dass sie ihre Kreativität in ihrer Arbeit als Designerin und Fotografin ausdrücken kann. Es ist ihr egal, ob sie in den Niederlanden oder im Ausland fotografiert. “Wenn ich ein Land nennen müsste, in das ich immer noch gerne reisen würde, dann wäre es Grönland. Es ist so schön dort. Ich liebe die dort vorherrschende abstrakte und bizarre Landschaft. Sie würde auch gerne einmal in einer Wüste oder auf einer Salzwüste fotografieren. “Ich finde extreme Landschaften wirklich schön."

 

Tips

Tipps

Haben Sie sich selbst inspirieren lassen und möchten Sie mit der Natur- oder Standfotografie beginnen? Dann sollten Sie unbedingt diese Tipps von Claire lesen.

1. Nehmen Sie sich Zeit.
“Bei den Dreharbeiten ist es wichtig, dass man sich Zeit lässt. Nicht nur, weil man so das beste Foto machen kann, sondern auch, weil man den Ort, an dem man sich befindet, mehr genießt, wenn man sich Zeit lässt. Es ist schade, wenn man nur ein Foto von einem schönen Ort hat und den Moment nicht für sich genutzt hat." 

2. Blick zurück.
“Diesen Tipp möchte ich nachdrücklich betonen. Blick zurück. Ich habe diesen Tipp selbst einmal von einem ehemaligen Lehrer bekommen, der sagte: Wenn du irgendwo bist und fotografierst, dann schau zurück. Wer weiß, vielleicht sehen Sie ja etwas, das Sie “wow" finden. Das wäre Ihnen sonst nicht aufgefallen. Achten Sie also auf Ihre Umgebung. Für das gleiche Geld steht ein Wildschwein hinter Ihnen."

3. Denken Sie über die Zusammenstellung nach.
“Wenn man Stille einfangen will, sind Licht, Raum und Komposition wichtig. Vor allem würde ich sehr viel üben und meinem Instinkt folgen. Oft wollen Fotografen so viel wie möglich mit einem Foto einfangen, aber das macht ein Foto geschäftig und unruhig. Ich sage immer 'weniger ist mehr'. Je weniger man sieht, desto besser kann man die Stille hervorheben."

4. Lassen Sie Ihre Sinnesorgane die Arbeit machen.
“Wenn man in einer Landschaft spazieren geht, kann man seine Sinne die Arbeit machen lassen. Was fällt Ihnen auf? Was zieht Sie an? Das kann alles Mögliche sein: ein Moment, das Licht, ein Geräusch oder natürlich auch nur die Stille. Es ist also wichtig, sich umzusehen und genau zuzuhören.

5. Gehen Sie sparsam mit der Natur um.
“Wenn man hinausgeht, um die Natur zu fotografieren, ist es wichtig, vorsichtig zu sein. Hinterlassen Sie keine Abfälle, betreten Sie keine Grundstücke und füttern Sie keine Tiere. Behandeln Sie die Natur mit Respekt."

Die Arbeit von Claire Droppert

Webseite: www.claireonline.nl

Instagram: @claireonline

Ausrüstung

Für ihre Fotos verwendet Claire die folgende Ausrüstung. Die Canon EOS R, ein 16 mm, ein 100-400 mm und ein 24-105 mm Objektiv. Außerdem verwendet sie Polarisations- und ND-Filter von PolarPro, und Claire hat immer ein leichtes Stativ von Leofoto in ihrer Tasche.

Canon EOS R Body

Canon EOS R Body

Canon RF 16mm f/2.8 STM

Canon RF 16mm f/2.8 STM

Canon RF 24-105mm f/4L IS USM

Canon RF 24-105mm f/4L IS USM

Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6 L IS USM II

Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6

Claires Fotos

Sind Sie neugierig auf mehr von Claires Arbeiten? Ein Auszug aus ihrem Portfolio: