Praktische Tipps für die Astrofotografie

Das Fotografieren von Sternen, Planeten, Nebel oder dem Mond kann sich als echte Herausforderung entpuppen. Bei diesem Vorhaben spielt das Equipment eine wichtige Rolle. Man sollte sich beispielsweise vorab überlegen, welche Objektive geeignet sind und welche Einstellungen die richtigen sind, um den Mond zu fotografieren. Das ist jedoch noch längst nicht alles, denn ein gutes Equipment ist noch lange kein Garant für gute Fotos. Der Standort, die Jahreszeit und die Komposition sind wesentliche Faktoren für eine gute Vorbereitung. Der Einstieg in die Astrofotografie ist mit einigen Herausforderungen verbunden. Daher unterstützen wir Sie mit praktischen Tipps, mit denen Sie gut durch die Nacht kommen und Ihnen die schönsten Astrofotos gelingen.

Kameraeinstellungen | Zeitpunkt | Jahreszeit | Standort | Komposition | Nachbearbeitung | Apps

1

Kameraeinstellungen

Für das Gelingen Ihrer Aufnahmen von Planeten, Sternen und sonstigen Himmelskörpern ist es wichtig, dass Sie die richtigen Kameraeinstellungen wählen. Entscheiden Sie sich für das manuelle Fokussieren, denn die automatische Scharfstellung gerät bei Dunkelheit schnell an ihre Grenzen. Neben dem Fokussieren ist auch der ISO-Wert ein wichtiger Faktor für das Gelingen Ihrer Astroaufnahmen. Der ISO-Wert hängt häufig vom Standort und der Lichtstärke ab. Zudem entscheidet natürlich auch Ihre Kamera und das verwendete Objektiv, welchen ISO-Wert Sie benötigen und wie viel Spielraum Sie dabei haben. Bei einer Einsteiger-Kamera ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Aufnahmen durch Bildrauschen beeinträchtigt werden, weitaus größer als bei einer professionellen Kamera. Es ist zudem empfehlenswert, nicht den höchsten ISO-Wert zu verwenden, da dies vermehrt zu digitalem Bildrauschen führt.

Die Belichtungszeit hängt davon ab, was Sie fotografieren möchten. Die meisten Astrofotografen sind bestrebt, die lichtstarke Faszination von Sternspuren, die auch als "Startrails" bezeichnet werden, möglichst ausdrucksstark im Bild festzuhalten. Aber wie entsteht ein solches Motiv? Auf diesen nächtlichen Bildern sind Sterne zu sehen, die so lange belichtet sind, dass man die Erddrehung sieht. Möchten auch Sie beeindruckende Aufnahmen mit Sternspuren gestalten? Lassen Sie bei der Aufnahme den Verschluss einige Minuten lang offen. Als Alternative können Sie sich für eine kürzere Belichtungszeit entscheiden. Verwenden Sie eine ausreichend große Blende, mit der genügend Licht auf den Sensor gelangt, beispielsweise f/2.8. Gleich zu Beginn empfiehlt es sich, das Dateiformat stets auf RAW einzustellen. Damit stehen Ihnen so viele Daten wie möglich für die Nachbearbeitung zur Verfügung. In der Tabelle haben wir für Sie festgehalten, welche Verschlusszeiten Sie verwenden können, bis sich die Sternmotive verwischen.

Sekunden bis zum Verwischen des Stern-Motivs
Brennweite Vollformat Nikon 1.5 Crop Canon 1.6 Crop
10 mm   33 31
14 mm 36 24 22
16 mm 31 21 20
20 mm 25 17 16
24 mm 21 14 13
28 mm 18 12 11
35 mm 14 10 9
50 mm 10 7 6
70 mm 7 5 4
85 mm 6 4 4

2

Zeitpunkt

Der richtige Moment hat einen großen Einfluss auf gute Sternen-Fotos und stellt somit einen entscheidenden Faktor bei der Astrofotografie dar. Zudem ist bis zum Anbruch des Abends oder bis zum Beginn der Nacht etwas Geduld erforderlich, um schließlich die perfekten Aufnahmen erstellen zu können. Darüber hinaus gibt es aber noch einiges mehr zu beachten. Denken Sie beispielsweise an die Wetterbedingungen. Ihre Aufnahmen sollten vorzugsweise bei wolkenfreiem Himmel entstehen, denn Wolken verschlechtern natürlich die Sicht auf die Sterne. Bei der Planung ist es also von Vorteil die Wettervorhersage im Auge zu behalten. Auch wenn der Mond hoch am Himmel steht, sind dies nicht die besten Bedingungen, um zu fotografieren. In diesem Fall beeinträchtigt die Lichtstärke des Mondes die Sichtbarkeit der Sterne und Nebel – außer, Sie entscheiden sich dann bewusst für die Mondfotografie. Bei Neumond müssen Sie weder Mondauf- noch Monduntergang berücksichtigen, da der Mond dann nicht sichtbar ist. Zudem sind Sie stets eine Weile mit dem Auspacken und Aufstellen Ihres Equipments und Einstellen Ihrer Kamera beschäftigt; stellen Sie also sicher, dass Sie vor Ort sind, wenn die Sonne gerade untergeht. Somit müssen Sie nicht befürchten, möglicherweise den richtigen Moment zu verpassen.

Tipp: Informieren Sie sich im Internet oder über die passende App über den Stand des Mondes und wann dieser auf- und untergeht.

3

Jahreszeit

Kann man die Sterne zu jeder Jahreszeit fotografieren? Diese Frage ist leicht zu beantworten. Die Wintermonate sind für die Astrofotografie weniger gut geeignet, da die Milchstraße dann hinter dem Horizont verschwindet und kaum sichtbar ist. Im ersten Teil des Jahres läuft die Milchstraße horizontal über den Himmel und im zweiten Teil des Jahres vertikal. Der perfekte Zeitraum für die Astrofotografie umfasst die Monate April bis einschließlich August. Im Frühjahr wird die Milchstraße erst in den späten Nachtstunden gut sichtbar.

4

Standort

Wenn Sie sich näher mit der Astrofotografie beschäftigen möchten, empfiehlt es sich, bereits im Vorfeld zu überlegen, wo Sie die Bilder aufnehmen. Einsteigern empfehlen wir, in einem Garten oder umliegenden Park die ersten Übungsaufnahmen zu erstellen. Haben Sie sich bereits mit der Astrofotografie beschäftigt und sind bereit für den nächsten Schritt? Dann ist es jetzt an der Zeit, einen ruhigen, dunklen Ort aufzusuchen. Je dunkler Ihr Standort ist, desto geringer sind auch die Beeinträchtigungen durch Lichtverschmutzung und desto besser werden Ihre Aufnahmen.

5

Komposition

Ein faszinierendes Astrofoto entsteht natürlich zum Teil bereits durch die ästhetische Optik der lichtstarken Sterne und die richtigen Einstellungen. Durch eine gute Bildkomposition können Sie die Qualität Ihrer Fotos jedoch noch deutlich verbessern. Denken Sie daran, sich rechtzeitig mit den notwendigen Informationen zu versorgen. Wann steht die Milchstraße beispielsweise horizontal oder vertikal? Dies ist eine wichtige Frage, die Sie nicht außer Acht lassen sollten, wenn Sie Ihre Bildkomposition festlegen. Falls Sie Ihre Komposition noch etwas spannender und lebendiger gestalten möchten, können Sie sich dafür entscheiden, einige Elemente wie beispielsweise Felsen, Hügel, Bäume oder Menschen im Vordergrund zu platzieren.

Tipp: Nutzen Sie eine App oder beispielsweise das frei zugängliche Astronomieplattform Stellarium, um den Stand der Sterne zu bestimmen.

6

Nachbearbeitung

Die Nachbearbeitung von Astrofotos kann sehr viel Zeit beanspruchen. Die wichtigsten Faktoren bei der Bearbeitung von Fotos sind der Weißabgleich, der Kontrast und die Helligkeit. Den Weißabgleich können Sie unter anderem in den Kamera-Einstellungen anpassen, aber nachträgliche Angleichungen können Sie beispielsweise in Adobe Lightroom vornehmen. Ein zu warmer Weißabgleich verleiht dem Foto eine orange/gelbe Nuancierung, während bei einem zu kalten Weißabgleich das Foto zu blau erscheint. Es ist daher wichtig, den Weißabgleich auf ein natürliches weißes oder blaues Licht einzustellen. Wenn Sie den Kontrast und die Helligkeit anpassen, werden auf dem Foto mehr Details sichtbar und die Wirkung der Sterne wird intensiviert.

7

Website und Apps

Nutzen Sie verschiedene Websites und Apps, um sich über den aktuellen Mondstand zu informieren. Eine dieser praktischen Tools ist die App PhotoPills. Diese App ist mit diversen praktischen Funktionen ausgestattet, die Ihnen eine effiziente Planung Ihrer Astroaufnahmen ermöglicht. So behalten Sie unter anderem den Mond und die Sonne im Blick und können Ihren geeigneten Standort ermitteln. Natürlich stehen Ihnen auch zahlreiche Apps zur Verfügung, die Ihnen dabei helfen, die idealen Wetterbedingungen herauszufinden.

Und nun: Los geht’s!