Interview mit dem Fotografen Olivier Groot, Initiator der Fotocommunity Dutch Shooters

Olivier ist ein niederländischer Fotograf. Schon seit seiner Kindheit liebt Olivier es, kreativ zu sein. Er ist mit der Fotografie aufgewachsen, da auch seine Eltern gerne fotografieren. Vor ein paar Jahren nahm Olivier selbst eine Kamera in die Hand und seitdem ist er nicht mehr zu stoppen. Vor kurzem wurde er sogar zum Sony-Botschafter ernannt. Als Olivier mit anderen niederländischen Fotografen in Kontakt treten wollte, ergriff er die Initiative für den niederländischen Zweig der World Shooters Community: Dutch Shooters.

Olivier fotografiert alles, von Autos und Tulpen bis hin zu Architektur und Wildtieren. Für ihn kann es gar nicht verrückt genug sein. Wusstest du, dass Olivier sogar mehrere Kameras auseinandergenommen hat, um einen Infrarotfilter einzubauen?

Der Sony-Botschafter freut sich, uns mehr über seine Arbeit als Fotograf zu erzählen und darüber, was er am Austausch mit anderen Fotografen liebt.

“Während einer Veranstaltung bist du mit einer großen Gruppe interessanter, talentierter und leidenschaftlicher Fotografen zusammen. Das ist so cool."

Hexashots

Seit seiner Kindheit ist Olivier von Kreativität und Fotografie umgeben. "Meine Eltern haben schon früh angefangen zu fotografieren. Mein Vater hat sich auch schon früh mit der digitalen Fotografie beschäftigt", sagt Olivier. "So wurde mir schon früh beigebracht, Abenteuer festzuhalten." In seinen Teenagerjahren hat Olivier kaum fotografiert, weil er keine Kamera besaß. Eigentlich wollte er auf eine gute, aber teurere Kamera sparen. "Natürlich hätte ich mir schon längst eine billigere Kamera kaufen und damit üben können, aber ich musste und würde mir sofort eine gute Kamera kaufen."

Nach der Oberschule reiste Olivier für ein Jahr in die Vereinigten Staaten. Hier arbeitete er als Au-pair und besuchte in seiner Freizeit verschiedene Naturparks. "Die ganze Natur habe ich mit meinem Handy aufgenommen. Die Naturparks sind natürlich in meinem Gedächtnis, aber auf den Fotos kommen sie nicht so gut rüber. Jetzt tut es mir so leid, dass ich keine Kamera hatte." Als sich ein paar Jahre später während seines Studiums die Gelegenheit ergab, eine gute Kamera zu kaufen, hat Olivier sofort zugeschlagen. "Ich habe mir die Sony A7 Mark I gekauft und dann richtig mit der Fotografie angefangen", sagt er. Mit seiner Kamera kaufte er auch Konica-Objektive. Das sind kleine Festbrennweiten, die 'Hexanon' genannt werden. "Daher kommt auch mein Instagram-Name 'hexashots'", sagt er. Er begann, seine Abenteuer festzuhalten und jetzt fotografiert Olivier hauptberuflich. Seit Dezember 2022 ist er außerdem Sony-Botschafter. "Das ist wirklich ein Traum", sagt er. Er sagt, dass er schon von klein auf im Team Sony war. "Mein Vater fotografierte mit einer Minolta. Als diese Kamera kaputt ging, übernahm eine Sony. Also fing er an, mit Sony-Kameras und seinen Minolta-Objektiven zu fotografieren. So wurde auch bei mir der Grundstein gelegt. Und jetzt darf ich auch Sony vertreten."

integrierter Infrarotfilter

Olivier hat seitdem seinen eigenen Stil entwickelt. "Ich würde meinen Stil als dramatisch, aber realistisch beschreiben. Ich hasse es, unwirkliche Dinge mit Photoshop zu bearbeiten. Ich finde, der Ort, das Timing und die Vorarbeit sollten das Foto bestimmen, nicht die Nachbearbeitung." Dafür ist er bereit, weit zu gehen. Zum Beispiel hat er sogar schon Kameras auseinandergenommen, um die Hardware zu justieren. Olivier erklärt, dass er gerne genau erforscht, wie eine Kamera und ein Sensor funktionieren. "Ich habe Luft- und Raumfahrttechnik studiert und finde es aufgrund meines Studiums sehr interessant, die technische Herausforderung in der Fotografie zu suchen." So hat er zum Beispiel einmal eine Kamera komplett auseinandergeschraubt, bis nur noch der Sensor übrig war. Dann setzte er einen Infrarotfilter darauf und schraubte die Kamera wieder zusammen. "Das gibt einen ganz anderen Blick auf Motive. Durch diesen Filter lässt du das sichtbare Licht größtenteils nicht auf den Sensor fallen, sondern nur den kleinen Teil des Lichts aus dem (infraroten) Spektrum. Dadurch kannst du besondere Bilder machen."

Obwohl Olivier einen eigenen Stil hat, legt er sich nicht auf eine Spezialisierung fest. Stattdessen genießt er es, von allem etwas auszuprobieren. Von Tulpen und Wildtieren bis hin zu Autos und dem Mond. "Wenn ich noch einmal ein Foto machen könnte, wäre es ein Foto vom Superblutmond", sagt er. Er sagt, er habe dieses Foto 2019 in der Nähe des Oostpoort in Delft aufgenommen. "Ich wusste, dass der Mond kommen würde und hatte mich gut vorbereitet. Wenn ich jetzt zurückblicke, sehe ich, dass ich es gut gemacht habe, aber ich könnte jetzt ein besseres Foto machen." Zum Beispiel hat er jetzt eine andere Ausrüstung. "Mit den Kameras und Objektiven, die ich jetzt habe, wäre das Bild noch hochwertiger. Das Bild wäre schärfer und ich würde mit HDR fotografieren. So würde ich das Bild vor allem technisch weiter ausarbeiten." Neben diesem Foto würde er auch gerne wieder die Nationalparks in den USA besuchen. "Irgendwo schmerzt es schon, dass ich diese Parks damals nicht richtig eingefangen habe", sagt er.

Dutch Shooters

Seit Olivier mit dem Fotografieren begonnen hat, hat er Freundschaften mit mehreren Fotografen geschlossen. "Nach einer Weile, im Jahr 2019, merkte ich, dass ich mit einigen Leuten regelmäßig über soziale Medien sprach, aber es fühlte sich immer noch unangenehm an." Er erklärt, dass die Schwelle ziemlich hoch war, um im echten Leben miteinander zu sprechen. "Oft teilt jeder nur das perfekte Bild, aber man weiß nicht, wer hinter diesem Bild steckt. Sobald man sich im echten Leben sieht, spricht man nicht mehr mit einem Profilbild." Olivier macht es wirklich Spaß, Menschen zusammenzubringen und gemeinsam Veranstaltungen zu fotografieren und zu organisieren. "Ich habe mit ein paar anderen Fotografen mit der Idee gespielt, eine Community zu gründen. Wir würden sehen, wo das Schiff strandet." Er kannte die Initiatoren hinter der Plattform World and UK Shooters und beschloss, ihnen eine Nachricht zu schicken. "Wir wollten etwas für sie tun und eine niederländische Fotocommunity unter ihrem Namen gründen", sagte er. So geschah es und Anfang 2020 ging Dutch Shooters online.

Dutch Shooters gibt es nun schon seit ein paar Jahren und Olivier konnte schon einige tolle Veranstaltungen organisieren. "Das Hauptziel von Dutch Shooters ist es, kreative Fotografen zusammenzubringen", sagt er. In den letzten Jahren haben sie schon viele Veranstaltungen organisiert. "Bei einer Veranstaltung bist du mit einer großen Gruppe von interessanten, talentierten und leidenschaftlichen Fotografen zusammen. Das ist so cool." Letztes Jahr hat Olivier zum Beispiel ein weiteres großes Event auf dem Circuit Zandvoort organisiert. "Es begann mit einer Gedankenübung und einer E-Mail an die Rennstrecke. Am Ende waren 40 begeisterte Fotografen auf der Rennstrecke, um schöne Autos zu fotografieren." Er sagt, dass es allen gefallen hat. "Es war auch etwas ganz Besonderes. Ich saß zum Beispiel mit einigen der Teilnehmer auf dem Rücksitz eines Pickups, während hinter uns ein paar schnelle Porsche fuhren. Das war etwas ganz Besonderes." Er ist dankbar für diese Veranstaltungen. "Es ist einer der coolsten Tage überhaupt und es ist ziemlich intensiv zu merken, dass ich 40 Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte. Das zahlt sich sehr aus."

Tipps

Hast du dich inspirieren lassen und möchtest deine Fotos auf das nächste Level bringen? Dann solltest du unbedingt diese Tipps von Olivier lesen.

Geh einfach fotografieren. "Auch wenn du Widerstand von deiner Umgebung spürst oder dir eine Weile nicht danach ist, geh fotografieren. Ich frage mich immer: Habe ich die Fähigkeit, Zeit und Energie? Ja? Dann tu es einfach. Deine Bilder müssen nicht immer perfekt sein, denn jeder kleine Schritt, den du machst, ist ein Schritt nach vorn."
Finde Anschluss an andere Fotografen. "Ich kann dir wirklich empfehlen, dich mit anderen Fotografen zu vernetzen. Das kannst du natürlich über Dutch Shooters tun, aber du kannst auch nach einem Club in deiner Gegend suchen. Du kannst natürlich auch alleine fotografieren, aber mach dir das Wissen und die Fähigkeiten der Gemeinschaft zunutze. Du wirst immer Leute finden, mit denen du dich gut verstehst. Zusammen zu fotografieren macht mehr Spaß als alleine und du lernst auch mehr."
Experimentiere weiter. "Auch wenn du deine eigene Nische oder Spezialisierung innerhalb der Fotografie hast, ist es wichtig, deinen Horizont manchmal zu erweitern. Indem du weiterhin verschiedene Dinge ausprobierst, kommst du zu neuen Erkenntnissen, die du dann in deinem Spezialgebiet wieder verwenden kannst. So entwickelst du dich weiter."

Olivier’s Arbeit

Instagram: @hexashots

Ausrüstung

Für seine Fotos verwendet Olivier die folgende Ausrüstung. Die Sony A7R V, ein 16-35mm und ein 100-400mm Objektiv. Außerdem darf ein Blasebalg nicht fehlen, wenn er rausgeht. "Ich möchte mein Objektiv und meinen Sensor sauber halten können", sagt er.