Gewusst wie: Erfassen von Wildtieren

Tipps und Tricks vom Wildtierfotografen Jan-Joost Snijders

Jan-Joost Snijders ist ein Wildtierfotograf und arbeitet seit Jahren mit einer Nikon-Ausrüstung. Jan-Joost empfindet es als eine Herausforderung, mit den gegebenen Umständen kreativ umzugehen.

"Ich beobachte oft die Umstände im Moment selbst. Wie fällt das Licht, was macht das Tier, findet eine Interaktion mit anderen Tieren statt. All diese Umstände bestimmen, wie ich mein Foto mache. Es ist manchmal unmöglich, dies bereits im Voraus festzulegen. Das führt manchmal dazu, dass ich mit einem Foto nach Hause komme, das ich vorher nicht im Sinn hatte, aber mit dem ich sehr zufrieden bin."

Möchtest du mehr über die Arbeitsweise von Jan-Joost erfahren oder selbst loslegen? Jan-Joost nimmt dich bei der Hand und gibt dir 7 Tipps und Tricks, mit denen du deine Wildtierfotografie auf ein höheres Niveau bringen kannst. Lies und lerne von Jan-Joost!

Geduld | Niedrige Position | Verhalten | Ausstattung | Standorte | Respekt | Umgebung | Arbeit von Jan-Joost


Tipp 1: Geduld

In der Welt der Tierfotografie ist Geduld das A und O. Nicht du, sondern die Tiere bestimmen, wo, wann und ob sie sich zeigen.

Nimm dir die Zeit, gelegentlich still zu stehen, dich umzusehen und Geräusche aufzunehmen. Oft lohnt es sich zu warten, das Verhalten zu studieren und zu hoffen, dass das Tier etwas tut, das dein Foto aufregender und einzigartiger macht.

Erläuterung zu dem Foto: Nashörner sind Tiere, die sich zu nichts zwingen lassen. Aufgrund ihres schlechten Sehvermögens, aber ihres guten Gehörs sind sie leicht abgelenkt und misstrauisch gegenüber Menschen in der Nähe. Der Vogel (ein afrikanischer Star) und das Nashorn sind unzertrennlich. Ich wollte die Interaktion zwischen ihnen unbedingt aufzeichnen. Das bedurfte etwas Geduld ...

Tipp 2: Niedrige Position

Wenn du auf Safari gehst, sitzt du häufig in einem hohen Auto. Versuche, so niedrig wie möglich zu sitzen oder, noch besser, ein eigenes niedriges Auto zu mieten. Wenn du in einem niedrigen Auto sitzt, kannst du die Tiere, die du fotografierst, auf Augenhöhe betrachten.

Das schafft eine bessere Verbindung zu dem Tier und sorgt für eine zusätzliche (meiner Ansicht nach wesentliche) Dimension. Wenn du Tiere zu Fuß fotografierst, ist es interessant, im Liegen zu fotografieren.

Erklärung zum Foto: Ich habe dieses Bild aus einer Position gemacht, die niedriger war als der Fuchs selbst. Wenn du liegst, schaffst du eine andere Perspektive. Das ist die Mühe wert. Dadurch hebt sich dein Foto ein wenig ab und du erhältst ein eingängigeres Bild.

Tipp 3: Tauche ein in das Verhalten von Tieren

Fast alle Tiere sind entweder lieber tagsüber oder nachts aktiv. Wenn du nach einem bestimmten Tier suchst, ist es hilfreich zu wissen, wann es aktiv ist. Darüber hinaus haben einige Tiere bestimmte Zeiten, in denen sie sich besser und häufiger zeigen. Ein Beispiel hierfür ist die Brunftzeit des Rothirschs im September. Außerdem ist es nützlich, wenn du weißt, welches Geräusch das Tier macht. Oftmals befindest du dich in einer dicht bewachsenen Umgebung, in der dein Sehvermögen eingeschränkt ist, dort ist dein Gehör ein wichtiger Wegweiser.

Erklärung zu dem Foto: Was Basstölpel auszeichnet, ist das Verhalten, das sie zeigen, wenn ihr Partner nach der Nahrungssuche zurückkehrt. Sie nehmen sich viel Zeit, um sich gegenseitig zu begrüßen, indem sie eine Art Tanz miteinander aufführen. Wenn du dir dessen bewusst bist, kannst du die Tiere auf interessante Weise einfangen. Der Basstölpel ist nur in den Sommermonaten von April bis August auf Helgoland zu finden.

Tipp 4: Kenne deine Ausrüstung durch und durch

Tiere neigen dazu, sich schnell von Menschen bedroht zu fühlen. Wenn du das Tier im Blick hast, möchtest du diesen Moment mit den richtigen Einstellungen schnell erfassen können, bevor es wieder verschwunden ist. Somit musst du sofort antizipieren können. Wie schnell bewegt sich das Tier und welche Verschlusszeit passt dazu, wie sieht es mit der Belichtung aus und welche Zusammensetzung wählst du aus? Alles Entscheidungen, die du innerhalb einer Sekunde treffen und die du so schnell wie möglich blind auf deiner Kamera vornehmen können musst.

Erklärung zu dem Foto: Ich war seit Tagen auf der Suche nach dieser Familie. Die Mutter ist scheu und versucht ständig, ihre Jungen vor allen möglichen Gefahren und damit auch vor den Menschen zu schützen. Ich schätze, 1 Sekunde gezählt zu haben, um den Blick so vieler Familienmitglieder wie möglich zum richtigen Zeitpunkt einzufangen. 2 Sekunden nach Aufnahme des Fotos rannte die Mutter mit ihren Nachkommen davon.

Tipp 5: Erkunde Orte und berücksichtige den Sonnenstand

Geh im Vorfeld zu dem Ort, an dem du dich auf die Suche nach Tieren machst. Meistens gibt es bereits Informationen darüber, an welchen Orten sich Tiere regelmäßig zeigen. Tiere bevorzugen oft bestimmte Orte. Jeder Leopard hat einen Lieblingsbaum oder -felsen, wo er regelmäßig zu finden ist.

Wenn du diese Orte gefunden hast, kannst du mit Google Maps jederzeit bestimmen, aus welchen Winkeln du fotografieren kannst und wie der Sonnenstand zu einem bestimmten Zeitpunkt ist. Auf diese Weise weißt du, ob du diesen Ort morgens oder am späten Nachmittag besuchen solltest.

Erklärung zu dem Foto: Bei Leoparden ist der Lebensraum oft bekannt. Regelmäßig haben sie auch feste Orte, an denen sie sich ausruhen oder ihre Beute verstecken. Also wusste ich, dass dieser Leopard namens Motsamai diesen Felsen regelmäßig besuchte. Die ersten 8 Male, an denen wir vorbeigefahren waren, hatten wir kein Glück. Das neunte Mal haben wir sie zuerst nicht gesehen, obwohl wir dachten, einen Leoparden zu hören. Durch das Schreien von Hyänen wussten wir, dass in der Nähe etwas los war. Geduld zahlt sich aus.

Tipp 6: Respektiere die Natur

In allen Fällen betrittst du die Welt der Tiere. Respektiere das und halte angemessenen Abstand. Lasse das Tier auf dich zukommen, vermeide schnelle Bewegungen und mache so wenig Lärm wie möglich.

Du wirst sehen, dass die Tiere sich weniger bedroht fühlen und hoffentlich ihr natürliches Verhalten zeigen. In solchen Momenten machst du die besten Fotos!

Erklärung zum Foto: Dieser Elefant hat uns besucht. Er interessierte sich für das Auto und wollte sich kurz vorstellen. Indem ich still irgendwo stand, konnte ich ein Foto von diesem Elefanten machen, während er nur wenige Meter von uns entfernt war.



Tipp 7: Beziehe die Umgebung in dein Foto mit ein

Mit einem großen Zoomobjektiv in der Hand wirst du bald geneigt sein, deinen Zoombereich voll auszuschöpfen. Auf diese Weise wird dein Foto schnell zu einem Porträt. Daran ist übrigens nichts auszusetzen, aber zoome gelegentlich bewusst heraus.

Zeige, in welcher Umgebung sich das Tier befindet, und lasse das Tier Teil dieser Umgebung sein. Damit erstellst du häufig ein anderes Bild.

Erklärung zum Foto: Für mich gibt es nicht viel Schöneres und Eleganteres als eine laufende Giraffe. Noch schöner ist eine laufende Giraffe in der wunderschönen Savanne mit den Farben der untergehenden Sonne. Die Umgebung verleiht diesem Foto eine Dimension.


Wer ist Jan-Joost Snijders?

Jan-Joost Snijders ist ein 32-jähriger Fotograf. Er kommt aus Maastricht, lebt in Heerlen und reist regelmäßig. Schon als kleines Kind hatte er eine Vorliebe für Tiere und die Natur. Sein Vater hat sich schon lange vor der Geburt von Jan-Joost mit Fotografie beschäftigt. Es dauerte eine Weile, bis Jan-Joost selbst anfing, sich mit Fotografie zu beschäftigen.

Erst im Alter von 26 Jahren kaufte er seine eigene Kamera, um seine erste Reise nach Südafrika bildlich festzuhalten. Vor allem die Kombination der beiden erwies sich als goldener Schachzug. Nahezu sofort war er der Tierfotografie verfallen und sehr beeindruckt von den wunderschönen afrikanischen Landschaften und dem Lebensstil.


Er findet die Tatsache wunderbar, dass die Tiere meistens der Chef sind. Das Unvorhersehbare und nie zu wissen, was genau man festhalten wird, gibt einen enormen Kick. Als Wildtierfotograf befindest du dich immer auf einer Abenteuerreise. Jan-Joost versucht sich so viel wie möglich der Tierfotografie zu widmen. Seine Vorliebe für Afrika sorgt dafür, dass er regelmäßig auf diesem Kontinent anzutreffen ist. Zudem arbeitet er als Wildtierfotograf für verschiedene Lodges in Afrika.

Neben der Tierwelt interessiert er sich sehr für Landschafts- und Astrofotografie. Letzteres ist sicherlich eine Herausforderung bei all der Lichtverschmutzung in der Region.

Ausstattung

Jan-Joost Snijders arbeitet ausschließlich mit Nikon-Kameras. Bei der Tierfotografie stellt er immer sicher, dass er mehrere Kameras dabei hat. Seine beiden Favoriten sind die D500 und die D750. Außerdem benutzt er manchmal eine D7500 .

Für diese drei Kameras verwendet er Objektive, die zusammen fast alle Brennweiten abdecken. Er verwendet seinen absoluten Favoriten, das Nikon 400mm f/2,8 , gerne in Kombination mit der D500, einem Nikon 300mm f/4 auf der D750 und einem Nikon 24-120mm f/4 auf der D7500. So hat er sowohl für Groß- und Kleintiere als auch für Nah- und Fernaufnahmen die richtige Ausrüstung.

Canon 7D mark II

Nikon D500 Gehäuse
  • Witterungs- und staubbeständig
  • APS-C 20,8 MP-Sensor
  • EXPEED 5-Bildprozessor
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Nikon 400 mm F/2,8 E
  • Ultraschnelles Teleobjektiv
  • Für das Nikon AF-System
  • Brennweite: 400 mm

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Nikon 300 mm F/4.0 E
  • Innovatives Objektiv
  • Mit Fluorcoat
  • Brennweite: 300 mm

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Beispielfotos

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